Das nervtötende Surren der Drohne 🛸 über unseren Köpfen wird vom Aufsitzrasenmäher übertönt 🔊. Aber jetzt ist wenigstens das Kindergeplärre, das Müttergekeife und die unterschiedliche Musik von allen Seiten nur noch gedämpft zu hören 😏. Die Papas (allesamt in Boardshorts) sitzen auf Campingstühlen im Kreis und leeren die Kühltruhe mit Bier 🍻. Immerhin scheint die Sonne ☀️. Wie eigentlich immer 💛.
Es ist unser letztes Wochenende in Australien 🇦🇺 und wir befinden uns auf einem Campingplatz zwei Stunden nördlich von Perth ⛺️. Eins hatten wir bei der Wahl unserer Bleibe nicht bedacht: Wie unglaublich gern die Aussies (Australier) in jeder freien Minute campen gehen. Gerade Wochenenden sind prädestiniert dafür. Freitag werden die Kinder (immer mindestens ein Doppelpack 👦🏻👧🏼) kurzerhand aus der Schule genommen (man nimmt es auf diesem Kontinent mit der Schulpflicht nicht allzu genau), das Zeltequipment wird zusammengesammelt und der Hund aus dem viel zu kleinen Hof befreit 🐶🆓 (damit er uns in der morgendlichen Anonymität vor den Van kacken kann 💩). Man steigt in Perth in den Geländewagen 🚜, fährt ein bisschen und tadaaa, da ist es, das Wochenendparadies für all die Freiluftliebenden. Pool, Hüpfkissen und Meer in Gehnähe stehen ganz oben auf der Wunschliste ✔️.
Mittendrin, zwischen übergroßen Zelten, die bis zu zwei Familien beherbergen können ⛺️👨👩👧👦👨👩👧👦, sitzen wir und wollten doch eigentlich nur nochmal ein bisschen unsere Ruhe haben 🤷🏼♀️🤷🏻♂️. Na gut, dann eben in einer Woche auf den Malediven 🇲🇻😁.
Verhohnepipelt
Meistens ist es ja so, dass man sich bei seinen ausgewählten Reisezielen schon im Vorfeld auf ganz bestimmte Sachen freut 📍. Man hat sie durch Bilder bei Google, Instagram und co. aufgetan 💻, Tipps im Reiseführer gelesen 📚 oder Empfehlungen von anderen Reisenden bekommen 🗣.
Gerade in Australien kann das Erreichen dieser Wunschlisten-Ziele heißen, dass man einiges an Stunden mit der Anreise verbringen muss 🚙⏳. Das bedeutet lange Fahrten auf endlosen, geraden Straßen, auf denen man auf 30 Kilometern Entfernung den Gegenverkehr (sofern existent) sehen kann 🛣, teure Provinztankstellen ⛽️ und Emus, die ohne nach rechts und links zu gucken über die Straße laufen. Klingt abenteuerlich, kann aber wirklich ermüdend sein 😌 (was es nicht sein darf, sonst klebt der Emu nämlich an der Windschutzscheibe 🤕).
Auf unserer Agenda stand, bis zum abgeschiedenen Küstenort Esperance zu fahren. Direkt dahinter wartet die sogenannte Lucky Bay 🍀, eine Bucht, an deren blendend weißem Sandstrand sich Kängurus tummeln 🏝🦘. Soll traumhaft schön sein und zu den Dingen gehören, die man in Westaustralien erlebt haben muss, haben wir uns sagen lassen.
Nach einer Nacht auf dem Campingplatz machten wir uns voller Erwartung morgens auf den Weg zum zur Bucht gehörenden Nationalpark „Cape Le Grand“. Doch schon auf halbem Weg eröffnete uns ein Schild am Straßenrand ‚Park geschlossen wegen Buschfeuer‘ 🔥. Ein Blick in die Ferne bestätigte das – aus dem Nationalpark stieg eine Rauchsäule auf. Eine kurze Recherche bei der Onlinepräsenz der örtlichen Zeitung bestätigte, dass gerade erst zwei Stunden zuvor ein Buschfeuer ausgebrochen war, das sich stetig weiter ausbreitete. Es sollte auch die darauffolgenden Tage wüten und somit unseren Besuch bei den Strand-Kängurus hinfällig machen 🏝🦘❌. Im Laufe des Tages verdunkelte der Rauch des mittlerweile riesigen Feuers den Himmel und überall war Asche. Schade für die Natur, schade für uns 🙍🏼🙍🏻♂️.
Wir hatten aber noch ein weiteres Naturschauspiel auf unserer Liste stehen 🥳. Wir machten kehrt, um uns den Pink Lake (Pinker See) anzuschauen, der sich auch ganz in der Nähe befand. Am Pink Lake Caravan Park vorbei, fuhren wir die Pink Lake Road entlang und hielten schließlich am Pink Lake Lookout. Um was zu sehen? Einen See? Ja. Einen Pinken See? Nein. Ganz und gar nicht 😤. Dass dieses Gewässer, dank besonderer Algen, farblich einem neonpinken Textmarker glich, war schon Jahre her. Das verriet uns allerdings erst ein Schild direkt am See 😏.
Fazit des Tages: Danke für nichts 🤬.
Die Kilometer umsonst gefahren waren wir allerdings nicht. Unterwegs haben wir wundervolle Strände und türkise Buchten inklusive herumtollender Delfine 🐬 gesehen und in unmittelbarer Nähe zu ihnen auch (oft umsonst) übernachtet.
Wo die Sonne brennt
Unser Weg zurück in nördlichere Gefilde führte uns vorerst über’s Inland. Das ist nicht nur kürzer (aber trotzdem noch lang), als der Hinweg, der uns an der Küste entlang geführt hatte, sondern hatte auch eine Sehenswürdigkeit in petto (diesmal weder geschlossen, noch eine Enttäuschung 👍🏼). Mitten in der vertrockneten Ödnis verläuft nämlich eine 110 Meter lange Welle 🌊. Der Wave Rock (Wellenfelsen) ist ein 15 Meter hoher Granitfelsen und sieht tatsächlich aus, wie eine riesige, mitten in der Bewegung erstarrte Wasserwoge. Laut Geologen wurde der Fels vor über 2,7 Milliarden Jahren durch Witterung und chemische Erosion geformt 🤓. Ziemlich beeindruckt wir waren 🖖🏽.
Danach traten wir fluchtartig den Weg zurück an die Westküste an 🚐💨. Die Vorhersage orakelte für die kommenden Tage im Inland über 40°C 🌡 und ohne jeglichen Wind oder (echten) Wellenschlag würde das kaum auszuhalten sein 🥴. Die darauffolgenden zwei Wochen arbeiteten wir uns Stück für Stück die sogenannte Coral Coast (Korallenküste) hinauf, übernachteten in Geraldton, der windigsten Stadt Westaustraliens 🌬, und wanderten durch die Pinnacle Desert, einem Feld von Kalksteinsäulen inmitten einer kargen Dünenlandschaft 🏜.
Mit Shark Bay (Hai Bucht) waren wir schließlich an unserem nördlichsten Ziel in Westaustralien angekommen. Ganz entgegen dem Namen der Bucht, leben hier keine Surfer fressenden Bestien 🏄🏻♂️🦈, sondern eine Gruppe Delfine 🐬🐬🐬. Jeden Morgen gibt es die Möglichkeit, sie von ganz Nahem zu bestaunen, wenn sie sich zwei Fische von Menschenhand verabreichen lassen. Aber auch den Rest des Tages kann man sie in unmittelbarer Nähe zum Strand spielen sehen. Sogar drei Baby-Delfine sind darunter 😍.
So schön diese Ecke auch ist, so heiß ist sie auch 🌡. Hier oben brennt die Sonne richtiggehend auf der Haut und ist schon ab 9 Uhr morgens kaum noch zu ertragen 🔥☀️. Sich nicht mit Lichtschutzfaktor 50+ einzuschmieren und regelmäßig mindestens alle zwei Stunden nachzulegen, wäre einer persönlichen Einladung an den Hautkrebs gleichgekommen 👎🏽. Wir verkrümelten uns in den Schatten direkt am Pool ⛱ (am Strand gab es leider keinerlei Sonnenschutz) und selbst hier mussten wir vorsichtig sein, uns nicht zu verbrennen. Erleichterung und eine kleine Abkühlung tritt erst ab 19 Uhr ein, wenn Clara sich für den Tag verabschiedet hat 🌞👋🏽. Vorher ist übrigens auch duschen sinnlos.
In den letzten Zügen
Nur noch fünfmal schlafen 😴, dann geht in aller Herrgottsfrühe der Flieger 🕕🛩, der uns nach einem spannenden Jahr voller Erlebnisse und Erfahrungen wieder von diesem Ende der Erde entfernt 👋🏽🇦🇺.
Wir haben unglaublich viele Tiere gesehen 🦘🐨🦜🐢🐬🐋, die andere höchstens in Zoos begutachten können, Natur erkundet, die vielseitiger nicht sein kann 🌱 und unzählige Male den unendlich dicht besetzten Sternenhimmel bewundert 🌌. Wir sind in Bächen, Seen, dem Indischen Ozean, dem Korallenmeer, der Südpazifik und der Großen Australischen Bucht geschwommen 🏊🏼♂️. Wir haben auf sehr vielen Campingplätzen gestanden und nachts geschwitzt 🥵 oder gefroren 🥶 und noch mehr Pinkelbuden von innen gesehen 🧻. Wir haben viele Menschen getroffen 👨🏽👩🏽👱🏽♀️👱🏽 und wahrscheinlich noch mehr Hunde 🐶.
Wir haben auf Kinder aufgepasst 👧🏼👧🏻, unzählige Stunden Unkraut gejätet 🌱, Pferdeställe ausgemistet 🐴, Zäune gebaut und mit der schlechtesten Internetverbindung die sozialen Medien eines deutschen Reiseveranstalters auf dem Laufenden gehalten. Und nicht zuletzt haben wir in drei zuverlässigen Fahrzeugen tausende Kilometer zurückgelegt und darin gelebt 🚗🚙🚐💨.
Wir haben unseren Traum wahr gemacht und bereuen keinen einzigen Tag davon 💝.
Das hier ist unser vorletzter Campingplatz, bevor wir erst einmal wieder in richtigen Betten schlafen können 🛌. Rasenmäher und Drohne sind verstummt. Hinter dem Busch schreit jemand „UNO!!“ 🃏. Nach dem Wochenende haben wir uns doch eine Woche auf den Malediven wirklich verdient 🧘🏼♀️🇲🇻🧘🏻♂️.
Wir sehen uns Zuhause 🇩🇪
Michi & Undine 🕺🏻💃🏼
Kommentare (4)
Wiedermal richtig toll geschrieben. Wünsche euch eine gute Heimreise und viel Glück im neuen alten Leben in Hamburg
Diese Erlebnisse werdet ihr nie vergessen. Danke fürs Mitnehmen und die tollen Blogs!
Ich freue mich sehr auf euch! 🥰
Hallo ihr 2!
Wahnsinn wie schnell die Zeit vergeht. Vielen Dank für die tollen Berichte. Ich wünsche euch eine gute Heimreise und alles Gute für die Zukunft.
Liebe Grüße Carolin
Ein Jahr voll mit tollen Erlebnissen, Abenteuern und Eindrücken… und bald seid ihr endlich wieder da… lasst es euch nochmal gutgehen auf den Malediven … und nicht zu dicht an die Rochen schwimmen 😂🏊🏼♀️🏊🏼♂️🏊🏼♀️🏊🏼♂️🏊🏼♀️🏊🏼♂️🏊🏼♀️🏊🏼♂️ Genießt die Sonne nochmal und bald haben wir euch wieder zurück bei uns 😘😘😘wir freuen uns sehr auf euch 😘