Charters Towers – eine Provinzstadt im Outback 🏜 von Queensland. Vor über 100 Jahren waren hier die Straßen buchstäblich mit Gold gepflastert, denn um diese Zeit wurden 100 Millionen Dollar an Wert des begehrten Metalls hier gefunden 💰. Heute ist das Vorkommen längst erschöpft und hier nicht mehr viel los, aber einige Gebäude zeugen noch von der prunkvollen Zeit.
Mittlerweile sind wir seit zwei Monaten in Australien unterwegs und haben den Kilometerstand des Autos um etwa 5000 weitere Einheiten erhöht 🚙 💨. Wir sind die Ostküste von Brisbane bis nach Cape Tribulation hochgefahren und sind nun weiter im Inland wieder auf dem Weg in Richtung Süden. Dort wartet (quasi) Arbeit auf uns. Aber von Anfang an…
„Mein Traum? Ein eigenes Schloss mit Park“
Nachdem wir Townsville hinter uns gelassen haben 👋🏼, ging es – mit einem Umweg über den Big Crystal Creek, einem von zahlreichen Bächen mit Naturpools (sofern nicht vertrocknet) in diesem Land – zu einem Schlösschen, wie im Märchen und der dazugehörigen Grünanlage: Paronella Park 🌳🏰🌴. Zwischen Zuckerrohr- und Bananenplantagen 🍌 hat in den 1930er Jahren ein spanischer Einwanderer hier seinen Traum von einem eigenen Schlösschen verwirklicht. Umgeben von einer mittlerweile tropischen Parkanlage 🌳🌴🌱 mit (in etwa) kilometerhohen Bäumen, Bambus, Brücken, Wasserfällen, Bächen und Brunnen hat sich Mr. Paronella damals zwei märchenhafte Schlösschen hingezimmert 👨🏻🔧🏰🔨 und so seinen Traum für sich und seine Familie wahr werden lassen *schön 😌*. Mittlerweile von den Jahren und zahlreichen Überschwemmungen in Mitleidenschaft gezogen, versprühen sie und die ganze Parkanlage heute umso mehr mystischen Charme 🧚♀️.
Wir blieben über Nacht und konnten daher neben der Tag-, auch einer Nachttour 🔦 beiwohnen. Bei letzterer fanden wir uns aufgrund plötzlich einsetzender Regengüsse 🌧 (so ist das nunmal in einem feuchttropischen Gebiet) inmitten hunderter sogenannter Mikro-Fledermäuse (heißt, sie sind sehr sehr klein 🤓) 🦇🦇🦇 wieder, die Feuchtigkeit anscheinend noch weniger leiden können, als nachtaktive Touristen auf Wanderschaft 👻.
Noch ganz hin und weg von der Magie 🦋 und dem unglaublichen vielen Grün dieses wundertollen Ortes 💚, machten wir uns am Tag darauf weiter zum Ausgangs- bzw. Endpunkt von so vielen Ostküsten-Reisenden: Der Touristen’metropole’ Cairns.
Gar nicht mal so schön
Um es kurz zu sagen: Wir konnten nicht so wirklich nachvollziehen, was viele Touristen außer der An- 🛬 und Abreise 🛫 und der Entleihung/Rückgabe von Leih-Campingwagen 🚐 hierher ziehen sollte 🤷🏻♂️. Uns reichten zwei Stunden Umhergerenne im Stadtinneren und schon setzten wir uns wieder in den Bus 🚌, fuhren zurück zum Campingplatz, machten ein Mittagsschläfchen ⛺🤤 und wuschen Wäsche 👚🧦. Natürlich hat auch das optimierungsbedürftige Wetter ☁ seinen Teil zum semi-negativen Eindruck beigetragen. Äußerst bemitleidenswert sind die überall in der Stadt anzutreffenden obdachlosen Aborigines 😕. Unwillkommen und am Rand der Gesellschaft des Heimatlandes wünscht man ihnen nichts, als dass diese weißen Siedler sie damals in Frieden gelassen hätten 😔. Alles in allem also unser Cairns-Fazit: Gar nicht mal so schön 👎🏼.
Treten und getreten werden
Mit einem kleinen Umweg über einen Berg ⛰ und ins Landesinnere, warfen wir auf unserem Weg weiter hinauf in den Norden einen Blick auf die Barron Falls und kampierten danach eine Nacht auf einem Anwesen mit Pool 🏊🏻♀️ eines netten australischen Pärchens. Orangen 🍊 vom eigenen Baum inklusive. Fleisch 🥩 und Würstchen wurden standesgemäß über dem Lagerfeuer 🔥 gegart und an dessen Rande auch die abendliche Kniffelpartie 🎲 vollzogen. Dann ging es am nächsten Tag weiter über Port Douglas und Newell Beach (ein Bett im Zuckerrohrfeld 🎤) nach Cape Tribulation.
An diesem Ort stoßen Regenwald und Great Barrier Reef unmittelbar aufeinander 🤜🏼 🤛🏼 und so stolpert man beim Begehen der zahlreichen Wanderwege, die per Holzplanke in den Magrovensumpf gezimmert wurden, direkt vom Dschungel 🌳 an den Strand 🏝. Bevorzugt man befestigte Straßen und den direkten Weg, gelangt man nur per Fähre über den Daintree River (Fluss) dorthin ➡ wir haben’s mal wieder geschafft ⛴🤘🏼.
Genächtigt haben wir direkt im Nationalpark nur wenige Meter vom Strand entfernt. Camping in solchen (Nationalparks) beinhaltet meist die Abwesenheit ❌ von Strom und fließendem Wasser 🚱 und so mussten wir den Abend ungeduscht *iiih* ins Zelt krabbeln. Die dortige Örtlichkeit 🚽 (jetzt bitte weglesen, wer’s nicht wissen möchte) verfügt daher auch nicht über eine herkömmliche Spülung. Per betreten einer Fußpumpe wird lediglich Regenwasser aus einem Tank zugeführt bis irgendwann eine Klappe alles in einen weiteren Tank ☢ weiterleitet (hab ja gesagt, wer mag, kann weglesen).
Während Undine und Michi dann des Abends müffelnd unter ihrer Glühbirnenfunzel💡und der romantischen Lichterkette hockten und das allabendliche Kniffelspiel 🎲 zelebrierten, war nur ein kurzes Rascheln zu hören, bevor irgendetwas (🦖🐗🐂❓) aus der Dunkelheit des Waldes schoss und mitten unter dem Tisch durch über Undine’s Füße trappelte (ist die Frage, wer einem mehr Leid tun sollte 👃🏼). Nur komisch, warum Michi dann derjenige war, der die Füße den restlichen Abend partout nicht mehr auf den Boden setzen wollte 😏.
Eiszeitzelt im Outback
Mit Cape Tribulation waren wir an unserem nördlichsten Ziel an der Ostküste angekommen und da wir in ein paar Tagen einen Job weiter unten im Outback beginnen (dazu später mehr), machten wir uns danach wieder südwärts auf den Weg. Da wir aber nicht die selben Straßen 🛣 zweimal befahren wollten, wählten wir die einsamen Route durchs Outback für unseren Rückweg aus. Und tatsächlich, waren auf der Hauptstraße an der Küste noch viele von unserem Schlag unterwegs, begegneten wir hier nur noch vereinzelt Caravan-Gefährten. Hier ist das Reich der Road Trains 🚚 🚚 🚚, jener über 50 Meter langen und mit Kühen, Benzin und anderen Gütern beladenen Lastwagen, denen man besser nicht in die Quere kommt. Am besten erst recht nicht, wenn es wortwörtlich eng wird auf der Straße.
Unser erstes Ziel lag in den Atherton Tablelands, also in einem höher gelegenen Gebiet 🗻. Wir suchten uns in dem kleinen Ort Herberton eine gutbewertete Bleibe mit einfallsreich gestalteter Küche 🍽 und verlassenen Eisenbahnwaggons 🚋 und wollten hier eigentlich die nächsten zwei Nächte 🌙 verbringen. Leider haben wir die Sache nicht ganz bis zum Ende durchdacht 😓. Wir waren ja jetzt nicht nur weiter im Inland, wo es per se immer schon kälter ist, als an der Küste; nein, wir waren ja auch noch ewig weit über dem Meeresspiegel und das bedeutete: Tags ein bisschen frischer (22°C), nachts eiskalt (4°C) ❄. Wir zogen uns so viele lange dicke Klamotten 🧣🧦 an, wie unser Repertoire hergab (hat man ja bei so ner Australienreise nicht gerade massig dabei) und versuchten zunächst ein Feuerchen 🔥 zu entzünden, um uns wenigstens vor dem Zubettgehen aufzuwärmen. Wurde auch nichts, denn hier oben ist es nicht nur kalt, sondern auch feucht 🤦🏼♀️. Und so hätten wir lediglich beim nächsten Räucherfisch-Mahl eine hervorragende Beilage abgegeben.
Alle Pullover, Hosen, Socken, Tücher, Mützen und Decken und halfen nichts – in unserem Zelt herrschte Eiszeit 🌬⛄. Und während man dann so krampfig aneinander geklemmt da liegt (das hatte nichts mehr mit kuscheln zu tun) und sich wünscht, die Nacht möge doch endlich ein Ende finden und die Sonne einen auftauen, tropft einem ein kalter Tropfen💧kondensierten Atems nach dem anderen aufs Kissen und ins Gesicht… 🤪
Doch irgendwann fand auch diese Nacht ein Ende 💃🏼🕺🏼. Wir waren um eine Erfahrung reicher und fassten den Entschluss unseren Aufenthalt einzukürzen und die sofortige Weiterreise anzutreten. Aus sofortig wurde aber auch nichts, denn das Zelt war durch und durch nass und somit kein Abbau möglich. Erst musste die Sonne ☀den Trocknungsprozess in Gang setzen und so verbrachten wir den Tag bis dahin im historischen Dorf von Herberton, einem Museum, das den Ort aus früheren Jahren nachgebaut hat.
Wir haben Feuer gemacht
Die Hoffnung 🙏🏼 beim nächsten Halt eine etwas weniger kalte Schlafenszeit verbringen zu können, war groß. Die vergangene Nacht war kurz, die Augenringe noch immer tief 👽. Raus aus dem Tafelland in niedrigere Gefilde, verschlug es uns ins Nirgendwo des Outbacks auf eine Farm. Die äußerst nette Gastgeberfamilie 👨👩👦👦 machte uns unsere Hoffnungen zunichte: Auch hier würden die Temperaturen bis auf 9°C fallen 🙈 (was auch immernoch äußerst kalt ist, wenn nur Zeltwände einen umgeben). Jedoch sollte es weniger feucht werden.
Anscheinend sahen wir wirklich ziemlich bemitleidenswert aus, denn die Schwiegermutter 👵🏼 stiefelte sofort los und kam mit ihrer eigenen Wolldecke zurück, die ihren Worten nach Wunder bewirken und uns warm durch die nächste Nacht bringen sollte. Das Entzücken war groß. Wie hilfsbereit kann man bitte sein? 😍
Nach dem Zeltaufbau gingen wir erstmal in den Busch, sammelten Holz (hier ist es trocken!) und bekamen es sogar allein hin das Feuer zu entfachen *wir haben Feuer gemacht🔥💪🏼 * Und wisst Ihr was? Das Wunder geschah! Wir haben zwar immer noch die langen Klamotten und die Mützen zum Schlafen getragen, aber die Wolldecke hat ihren Zauber getan und uns warm gehalten. Wir waren so entzückt 😬, dass wir eine weitere Nacht blieben und ganz wundertolle Stunden im Outback mit Kühe gucken 🐂, im Busch rumlatschen 👩🏼🌾, Feuerholz sammeln und Hundewelpen 🐶 und Hühner 🐓 streicheln verbracht haben.
Outback-Leben, wir kommen
Vier weitere Fahrstunden (dank mehrere Hörbücher 🎧 nicht in gänzlicher Langeweile verbracht) später und wir sitzen nun also hier im bereits erwähnten Charters Towers 🏜 und warten auf den Tag, da wir unseren ersten Job beginnen. Nicht hier, sondern weitere vier Stunden Fahrt (also einen Katzensprung) entfernt liegt eine Farm, die darauf wartet von uns eingenommen zu werden 🤠. Acht Wochen lang werden wir dort unser Unwesen treiben 🤡, hauptsächlich die Kinder bespaßen, die Tiere füttern 🐂 🐎🐶🐓🐍 und vom weiteren Geldausgeben 💸 abgehalten werden. Das Ganze liegt nämlich mittendrin im Nirgendwo (60 Kilometer entfernt vom nächsten Ort mit Tante-Emma-Supermarkt 🛍) und so ist es ungewiss, ob das Internetsignal ausreicht, um Euch auf dem Laufenden zu halten 🖌.
Macht Euch also keine Sorgen, wir haben uns (noch) nicht gegenseitig umgebracht 🔫 😇 und wurden (hoffentlich) nicht von Schlangen- 🐍 oder Spinnengift 🕷 dahingerafft.
Bis irgendwann
Undine & Michi 🙋🏼🙋🏻♂️